Wir bilden die zukünftige Herren-Nationalmannschaft aus!

Bujar Dervsiaj beantwortet Fragen vom nationalen Verband Swiss Volley zum Nationalen Trainingszentrum Volleyball Herren Aargau:

Swiss Volley: Mit welchen Zielen kommen die Jungs zu euch?
Zu Beginn haben die Spieler ihre Ziele meist noch nicht zu hundert Prozent definiert. Im ersten Jahr geht es für sie vor allem darum herauszufinden, ob die professionelle Volleyball-Ausbildung das Richtige für sie ist. Langfristig haben bei uns alle das Ziel, in der NLA zu spielen und Nationalspieler zu werden.

Wie entscheidet ihr, ob jemand in ein NTZ aufgenommen wird und was für ein Commitment muss der Spieler mitbringen?
Jedes Jahr finden im Herbst die Swiss Volley PISTE-Tests, die zur Potenzialeinschätzung von Spieler:innen aus der ganzen Schweiz dienen, statt. Die vielversprechendsten Spieler laden wir dann zu uns ins Probetraining ein. Neben der Anzahl freier Plätze und der aktuellen Position, auf der der Spieler spielt, ist vor allem entscheidend, ob ein Spieler bereit ist, den Schritt in Richtung professionelle Volleyballkarriere zu machen. Was er mitbringen muss, sind für mich zwei Dinge: Wille und Liebe zum Volleyball.

Wie erlebt ihr den Spirit eurer Spieler im Training?
Das erste Jahr ist für alle Spieler eine Herausforderung. Sie müssen sich an das tägliche Training, ein neues Team, einen neuen Trainer und eine neue Schule gewöhnen. Trotzdem erlebe ich den Spirit bei uns als sehr positiv.

Im Gegensatz zu den Frauen absolvieren die Männer eine duale Ausbildung. Sie werden sowohl in Volleyball als auch in Beachvolleyball ausgebildet. Was sind die Vorteile und was die Nachteile?
Auch wenn wir uns überlegen, auf dasselbe System wie die Frauen umzusteigen, halte ich Beachvolleyball für eine sehr gute Abwechslung. Wenn wir im Sommer mit den Jungs in den Sand gehen, bewegen sie sich nicht nur mehr und verbessern ihre Koordination, sie sind auch als komplette Spieler gefordert. Beispielsweise muss auch ein Libero im Sand angreifen können. Allgemein müssen die Spieler taktisch clever und präzise spielen und am Ende haben alle Spass bei (meist) gutem Wetter mit dem selbstgewählten Partner spielen zu können.

Die NTZs werden in die 1. Liga Meisterschaft integriert, wobei sie von einem Swiss Volley Quotenplatz profitieren. Das bedeutet, sie können weder in die Nationalliga B aufsteigen noch in die 2. Liga absteigen. Wie verändert sich dadurch der Einsatz der Spieler in den Matches?
Ein Spieltag ist für mich wie ein Spezialtraining am Wochenende, bei dem alle wichtige Matcherfahrung sammeln können. Beim Coaching mache ich es so, dass ich das Team wissen lasse, dass alle zum Einsatz kommen und so die Formation in jedem Satz anders aussieht. Wenn man in Betracht zieht, dass unsere Spiele meist über fünf Sätze gehen, geht diese Strategie ganz gut auf.

Macht ihr Karriereplanung mit den Spielern? Wenn ja, hat jeder Spieler eine individuelle Planung?
Karriereplanung ist ein bisschen weit gegriffen. Wir definieren Jahresziele mit den einzelnen Spielern und wenn diese erreicht werden, ist die logische Konsequenz, dass sie Fortschritte in ihrer Volleyballkarriere machen.

Mit welchen «alltäglichen» Herausforderungen müssen die Spieler umgehen können?
Für viele ist es das erste Mal, dass sie Verantwortung übernehmen müssen. Viele haben Angst, Fehler zu machen und haben daher Mühe, Risiken einzugehen.

Wie unterstützt ihr sie im Meistern dieser Herausforderungen?
Wir besprechen diese Dinge im Training und stellen unseren Spielern zudem einen Mental Coach zur Verfügung. Dieser hilft ihnen, den Kopf frei zu bekommen und ruhig nachdenken zu können.

Was wünschst du dir für die Zukunft? Wie sehst du die Weiterentwicklung der NTZs?
Dazu kommen mir einige Dinge in den Sinn. Ich wünsche mir eine noch bessere Zusammenarbeit zwischen den Regionen und den NLA Teams. Eine neue Halle mit zwei Feldern wäre natürlich auch toll, denn die aktuelle Halle mit nur einem Spielfeld wird etwas knapp.

Weitere Informationen zu den NTZ:
NTZ Volley Talents Argovia

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