Julian Fischer: Jeder Ballwechsel ist einzigartig!

Der 22-jährige Julian Fischer steht momentan mit seinem Team Volley Schönenwerd in der Qualifikationsrunde der NLA auf dem zweiten Zwischenrang und will diesen bis zum Playoff- Start halten können. Was den Reiz des Volleyballsports für Julian ausmacht, wo er auf seinem Ausbildungsweg steht und wieso Grüntee für ihn besonders ist, erfahren wir im Interview.
Die Geschichte wie Julian zum Volleyballsport kam, verlief wie viele andere. Seine Familie war schon immer volleyballbegeistert und als er mit zehn Jahren zum ersten Mal in einem Training des BTV Aaraus vorbeischaute, teilte er diese Begeisterung sofort. Kurz gesagt, seit seinem ersten Volleyballtraining hat ihn diese Sportart fest im Griff. Er liebt vor allem die Variation dieser Sportart. «Jeder Ballwechsel ist einzigartig und man weiss nie, wie sich ein Spiel entwickeln wird», erzählt Julian. «Auch von der taktischen Seite her gesehen gibt es unzählige Möglichkeiten ein Spiel zu spielen.» Ein weiterer, riesen Pluspunkt sei der Teamgeist. Dieser kann laut Fischer entscheidend sein, wie erfolgreich ein Team performt oder eben nicht.
Angefangen hat die Volleyballgeschichte des Köllikers also beim BTV Aarau, dort durchlief er diverse Juniorenteams. Bald besuchte er die Volley-Total-Trainings, die den Grundstein der späteren Talentschule Aargau darstellten. Durch eben diese Talentschule merkte er, dass er leistungsorientiert trainieren will und wechselte zu Volley Schönenwerd in das Erstligateam. In diesem Verein ist er seither gut aufgehoben und kämpfte sich bis ins Fanionenteam, das in der höchsten Schweizerliga momentan ganz vorne mitmischt. Seine Position ist die des Liberos. «Als Libero organisiere ich die Annahme und die Verteidigung», erklärt Fischer. Ausserdem übernimmt er aufgrund des jungen Durchschnittalters des Teams auch mehr Verantwortung im Spiel. Doch was bedeutet „Gameday“ (Spieltag) denn für den 22-jährigen Sportler? «Gameday bedeutet viel Spass! Denn endlich dürfen wir wieder zusammen Volleyball spielen und uns weiter verbessern», erzählt Julian. Zu einem erfolgreichen Spieltag gehört eine gute Vorbereitung, diese kann individuell durch bestimmte Rituale erfolgen. Welches Ritual sich beim Libero durchgesetzt hat, sei das Teetrinken: «Ich trinke oft Grüntee vor einem Spiel.»
In der Talent School Aargau ausgebildet
Ausbildungsmässig hat der 22-Jährige die Sportkantizeit bereits abgeschlossen, die Matura im Sack und steckt bereits mitten in seinem Physikstudium an der Universität Zürich. Wie er ein solches Studium mit den 14 Trainingsstunden pro Woche unter einen Hut bringt? «Mit grosser Organisation und viel Disziplin. Es ist nicht einfach, um für alles Zeit zu finden, aber mit viel Einsatz geht fast alles!» erläutert der Student. Er ist froh sich zu einem früheren Zeitpunkt für die Sportabteilung der Alten Kantonsschule Aarau entschieden zu haben, denn sie gab ihm die Möglichkeit, am Leistungssport festzuhalten, ohne dabei die Ausbildung zu vernachlässigen. «In der Talent School Aargau unter der Leitung von Bujar Dervisaj bin ich persönlich sehr gewachsen. Sie hat mich nicht nur volleyballtechnisch hervorragend ausgebildet, sondern auch athletisch gut betreut. Trotz dieser Professionalität war Spass immer ein wichtiger Faktor. Die Freude am Spiel begleitet mich bis heute, denn ohne sie könnte ich nicht Volleyball spielen», erzählt Julian über seine Zeit in der Sportabteilung.

Harte Arbeit und Durchhaltewillen
Seine harte Arbeit und sein Durchhaltewillen über diese vielen Jahre haben sich letztes Jahr einmal mehr bestätigt und er wurde vom nationalen Verband mit dem Titel des „Youngster of the Year“ belohnt. Er ist neben seinem Stammplatz im NLA Team von Volley Schönenwerd ebenfalls einer der beiden Liberos im Elite-Nationalteam der Männer. Doch seine Reise ist noch nicht zu Ende. Er reflektiert über seine Fähigkeiten: «In der Annahme spiele ich momentan solid, in der Defense will ich jedoch konstanter spielen. Allgemein möchte ich konstant auf einem möglichst hohen Level spielen können». Dass er dies bereits seit einigen Jahren tut, darf an dieser Stelle nicht vergessen werden. Die Trainer schätzen sein taktisches Verständnis, seine Ruhe auf dem Feld, seinen Perfektionismus und dass er in jedem Training und Spiel 100% gibt. Angesprochen auf seine Ziele meint er schmunzelnd: «Ich will als Libero servieren dürfen.» Dafür müsste er wohl in die USA, denn im Collegevolleyball ist das erlaubt. Sicher ist, dass wir den Namen Julian Fischer im Zusammenhang mit dem Schweizer Volleyball wohl noch eine Weile hören werden.

Text von Roxana Wenger
Fotos: zVg

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