Paula Widmer: Erfolge sind mehr als nur Schriftzüge!

Die 20-jährige Sportschülerin befindet sich in ihrem Maturajahr und wird im Sommer die Kantonsschule und auch die Talent School Aargau Volleyball abschliessen. Wie ihre Zukunftspläne aussehen, wie ihr volleyballerischer Weg bisher verlaufen ist und was es mit Paula’s Salzproblem auf sich hat, erfahren wir im Interview.
Die Liebe zum Volleyball fand Paula durch ihre Mutter. Die Schülerin sei schon als Knirps am Feldrand gestanden und habe ihre Mutter beim Spielen bewundert. Mit zehn Jahren durfte sie dann endlich auch starten. «Meine Mutter sperrte mich bis ich zehn Jahre alt war, um mich wohl vor frühen Verletzungen zu schützen», erzählt Paula. Die nun 20-Jährige hat schon einen erlebnisreichen Weg in dieser Sportart hinter sich. Fünf von diesen zehn Jahren verbrachte sie allein schon in einer Sportabteilung der Alten Kantonsschule Aarau sowie der Talent School Aargau und zwei weitere in der Sportschule in Buchs. Vereinsmässig gesprochen tat sie ihre ersten Volleyballschritte beim BTV Aarau, wechselte mit fünfzehn in die NLB des TV Schönenwerd und dann eine Saison später zum NLA-Verein Sm’Aesch-Pfeffingen. «Bei Sm’Aesch profitierte ich von sehr professionellen Trainingsstrukturen unter Timo Lippuner», erzählt Widmer. Mit dem Wechsel stand sie auch vor der Entscheidung Beach- oder Hallenvolleyball und wählte das erstere, um dort hochgesteckte Ziele zu erreichen. Der Weg nach dieser Entscheidung verlief nicht ganz wie erwartet und so antwortet Paula auf dieselbe Frage heute: «Schwierige Frage! Ich durfte in beiden Disziplinen schon unvergessliche Erfolge feiern, musste aber auch bittere Enttäuschungen einstecken.» Seit sie beim VBC züri unterland spielt, fühlt sie sich wohl in der Halle und meint, ein ‘gesunder Mix’ zwischen Indoor und Outdoor passe ihr wohl am besten. Im Indoor-Team verkörpert sie eine Leaderposition, in der sie trotz ihres jungen Alters Verantwortung übernehmen darf und als wichtige Punktesammlerin im Angriff gilt. «Früher fiel mir das schwer, doch dank dem Vertrauen meiner Trainer finde ich langsam aber sicher Gefallen an dieser Rolle», meint die Aussenangreiferin. Diese Position belegt Paula erst seit dieser Saison und freut sich über die neue Herausforderung, denn als frühere Diagonalangreiferin ist sie sich nicht gewohnt in der Annahme zu stehen. Auf die Frage, was für sie den Reiz an ihrer Sportart ausmacht, antwortet Paula: «Innerhalb kürzester Zeit die optimale Lösung zu finden, z.B. im Angriff gegen einen hohen Doppelblock oder auch den eigenen Block gegen eine unaufhaltsam scheinende Gegenangreiferin zu optimieren.»

Zukunftspläne
Nach sieben Jahren Sportausbildung ist Paula nun in ihrem Maturajahr angelangt und wird im Juni mit ihren letzten Prüfungen auch diesen Abschnitt ihres Lebens abschliessen. Wie sie diese dauernde Doppelbelastung geschafft hat? «Kaffee, Kaffee, Kaffee», lacht die Sportschülerin. Was genau sie anschliessend an den Maturaabschluss studieren will, weiss die 20-Jährige noch nicht. Doch ein Bild von sich selbst in fünf Jahren hat sie schon: «Sportlich sehe ich mich noch immer beim VBC züri unterland, da mein Team mir sehr am Herzen liegt.» An der Uni Zürich will sie in den letzten Semestern und somit kurz vor ihrem Masterabschluss stehen. Ausgezogen wird sie bis dahin auch sein, wahrscheinlich zusammen mit Mitspielerin und bester Freundin Rebekka Merkofer. «Laut Rebekka habe ich ein Salzproblem. Dabei ist es doch ein ungeschriebenes Gesetz, dass das Essen schon per se vor dem Probieren zu fade ist», erzählt Paula schmunzelnd. Die beiden kennen sich schon lange und das Zusammenziehen in eine WG sollte daher trotz Paula’s Salzproblem möglich sein. Wichtig für die Aarauerin ist eine gewisse Harmonie im Leben, dies bestätigt sie mit der Aussage: «Allgemein sehe ich mich in Zukunft in einem Umfeld, das mich glücklich stimmt.»

Erfolge sind mehr als nur Schriftzüge
Eine sehr eindrückliche Antwort erhielt ich auf die Frage nach Paula’s Erfolgen. Sie meinte: «Primär zählen für mich nicht Schriftzüge auf der Rückseite einer Medaille! Für mich sind es die kleinen, unauffälligen Dinge, die den Sport so wunderbar machen. Erfolge sind für mich z.B. ein ‘ich bin stolz auf dich’ von Mama zu hören oder ein Schulterklopfer vom Trainer, nachdem endlich etwas funktioniert, das lange nicht klappen wollte.» Essentiell ist laut der Volleyballerin das Aufstehen nach einem Rückschlag, nach dem man am liebsten aufgegeben hätte. Diese Mentalität zeigt sich für die Sportschülerin, nachdem es für sie im Beachvolleyball nicht so funktionieren wollte wie gewünscht. Sie hat im Verein vom VBC züri unterland ihre Volleyballfamilie gefunden und mit ihr zusammen führt sie im Moment die Tabelle der NLB Ostgruppe an. Den Spass am Sport zu behalten ist wohl doch noch immer das erfolgversprechendste Rezept. Durch diverse Erfahrungen hat die Athletin eine gewisse Lockerheit gefunden, die ihr vor allem diesen Spass am Volleyball wieder bestätigt. Verletzungsbedingt sei sie ein Dauerpflegefall, seien es Sehnenansatzentzündungen oder das Patellaspitzensyndrom. Sie hat gelernt auf ihren Körper Acht zu geben, damit sie noch viele weitere Saisons den Spass an ihrer Sportart ausüben kann.

Bericht von: Roxana Wenger

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