Reto Giger als wertvollster Spieler geehrt

Der Spielmacher der NLA-Herren von Volley Schönenwerd Reto Giger durfte am Final des Schweizer Cups Ende März die Auszeichnung als „wertvollster Spieler“ (MVP) entgegennehmen. Die Jury, die aus mehreren Nationaltrainern bestand, würdigte mit der Wahl das herausragende Können des 30-jährigen Spitzenvolleyballers, der sich aber immer in den Dienst der Mannschaft stellt und dem es gelingt, die Stärken jedes Mitspielers erfolgreich in Szene zu setzen.
rru. Seit zwei Jahren wohnt der 194-grosse Giger im Fricktalischen Gipf-Oberfrick zusammen mit seiner Freundin, die Lehrerin in Sulz ist und selber auch aktiv Volleyball im selben Verein spielt. Schon als kleiner Junge spielte der sympathische Ausnahmekönner beim BTV Aarau zusammen mit seinen beiden Brüdern Volleyball. Sein Vater war Trainer im Verein. Damals holten sie sich ihren ersten Schweizermeistertitel in der Kategorie U13. Reto Giger war in jungen Jahren immer der Kleinste auf dem Feld und kam so zu seiner Rolle als Passeur und Spielmacher. „Mir gefällt es, die Fäden in der Hand zu halten und das Spiel zu steuern. Im Volleyball gibt es nie den gleichen Ballwechsel zweimal. Ich muss die Situationen immer wieder neu beurteilen, die Spieler optimal einsetzen und die erfolgversprechendste Lösung finden und.“

Sport und Ausbildung wichtig
Giger durchlief alle Jugendkategorien in der Aarestadt und wuchs innerhalb von drei Jahren 40 cm! Seiner Berufung als Spielmacher ist er treu geblieben, wechselte aber zu Volley Schönenwerd, mit denen er 2010 den Aufstieg in die NLA schaffte. Nebst seiner sportlichen Karriere war ihm immer die berufliche Ausbildung wichtig. Parallel zu den vielen Trainings schaffte er die Lehre als Informatiker in Systemtechnik und schloss die Berufsmatur ab, die ihm das weiterführende Studium ermöglichte. Natürlich wurden auch die Nationaltrainer auf das aufstrebende Nachwuchstalent aufmerksam. 2012 durfte er zum ersten Mal im Dress der Schweizer Nationalmannschaft auflaufen und bildete in den vergangenen Jahren mit seinem grossen Erfahrungsschatz und seiner ausgeglichenen Persönlichkeit eine wichtige Stütze des Teams.

Wertvolle Auslandsjahre
2018 bekam der talentierte Passeur einen Vertrag als Vollprofi im polnischen Club Radom. „Polen führt eine der besten europäischen Ligen. Ich wollte die grosse Chance nutzen, mich sportlich, privat und kulturell weiter zu entwickeln“, erzählt der Oberfricker. In der Folgesaison wechselte er dann nach Estland und spielte ein Jahr für Saaremaa, bevor er im Frühling 2020 wieder zurück in die Schweiz kam. „Es war eine spannende und lehrreiche Zeit, die mich sportlich auf ein höheres Niveau brachte. Es war aber nun Zeit, etwas sesshafter zu werden,“ stellt Giger lachend fest. „Mehrere Schweizer Clubs machten mir ein Angebot, aber am Ende passte Schönenwerd am besten zu meinen sportlichen, privaten und beruflichen Plänen.“ Nebst seinem Engagement fürs Volleyball arbeitet er Teilzeit als Informatiker mit flexiblen Arbeitszeiten und viel Homeoffice.

Volleyball macht immer noch Spass
Mitte April ist die Indoor-Saison zu Ende. Dann bleiben ein paar Wochen, um die Batterien aufzuladen, bis die Vorbereitungs-Camps mit der Nationalmannschaft starten. „Auch nach so vielen Jahren macht mir Volleyball immer noch Spass! Ich freue mich auf die Spiele und die Trainings. Mit so vielen guten Typen zusammen zu trainieren, geniesse ich sehr. Nach wie vor habe ich den Ehrgeiz, besser zu werden. Ich liebe, was ich tue“, bestätigt Reto Giger. „Für mich als Spitzensportler ist klar, dass es viel Flexibilität und Kompromisse braucht und dass manchmal die privaten Bedürfnisse dem Sport untergeordnet werden müssen. Ich werde zum Beispiel diesen Sommer nicht mit meiner Freundin Ferien machen können. Wenn ich frei habe, unterrichtet sie und wenn sie Schulferien hat, bin ich mit der Nationalmannschaft unterwegs.“ Ziel ist es, im August mit der Herren-Nationalmannschaft erstmals in der Geschichte die EM-Qualifikation zu schaffen. Das Team spielt am Sonntag, 7. August in Schönenwerd gegen Rumänien und wird alles daran setzen, als Sieger vom Platz zu gehen.

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