Shana Zobrist: «Ich kenne meine Grenzen und ich weiss, dass ich auf meinen Körper hören muss.»

Ihr Traumziel ist die Teilnahme an den olympischen Spielen im Beachvolleyball, am liebsten in Paris 2024: Shana Zobrist, Sportschülerin an der Alten Kantonsschule Aarau. Wie die 17-Jährige zum Volleyball gekommen ist und wieso sie an einem Spieltag ausnahmsweise ihre passenden Socken hervorholt, erfahren wir im Portrait.
Shana spielte früher in der Badi mit Freunden Volleyball, bevor sie sich für den Schulsport anmeldete. Es kostete sie Überwindung, da sie ihrer Meinung nach die «Schlechteste» war und sich dafür schämte. Ihre Freundin konnte sie glücklicherweise überreden. Nach dem Schulsport startete sie ihre sportliche Ausbildung beim BTV Aarau und wechselte später zu Dynamo SeeWy, bevor sie aktuell Teil des Erstligateams vom VBC Kanti Baden wurde. Die Aussenangreiferin hat vor eineinhalb Jahren den Wechsel in die Sportklasse der Alten Kantonsschule gemacht und trainiert in der Swiss Volley Talent School Aargau. Sie ist bereit, ganz auf die Karte Volleyball zu setzen.

Rückschlag aufgrund Verletzung
Aufgrund einer durch Überbelastung angerissenen Patellasehne bestreitet die Schülerin aus Schafisheim im Moment keine Wettkämpfe. Die Operation war im August und seither zählt sie die Tage bis zu ihrem Comeback. «Es war eine der schlimmsten Zeiten für mich bisher. Ich zählte die Tage, bis ich merkte, dass es nichts bringen wird, weil es noch ‘ewig’ dauern wird», erzählt Shana traurig. Es ist eine mentale Herausforderung, doch der Ehrgeiz der 17-Jährigen wurde geweckt. Sie geht jeden Tag ins Fitness und auch in den Teamtrainings ist sie anwesend, macht ihre Übungen am Rande des Spielfeldes und unterstützt ihr Team. Sie hat sich mittlerweile mit der Situation abgefunden und ist überzeugt, dass ihr die Verletzung in Zukunft viel Positives auf den Weg mitgeben wird. «Ich kenne meine Grenzen und weiss, dass ich auf meinen Körper hören muss, wenn ich langfristig etwas erreichen möchte», meint Zobrist. Eine solche Erfahrung verhilft zu mentaler Stärke. Ausserdem konnte sie sich in ihrer Aufbauphase auf all ihre körperlichen Defizite konzentrieren, sodass sie umso stärker aus ihrer Pause zurückkehren wird.

Ausbildung und Sport unter einen Hut bringen
Neben der grossen Trainingsbelastung, 18 Stunden trainiert Shana fleissig jede Woche, geht die junge Volleyballerin noch zur Schule. Sie besucht derzeit die dritte Sportklasse an der Alten Kantonsschule Aarau. Ihr nächstes Ausbildungsziel ist der Maturitätsabschluss. Danach will sie ein Studium beginnen, über die Richtung ist sie jedoch noch unschlüssig. «Vielleicht Wirtschaft», meint sie, dies könne sich aber noch ändern. Sicher will sie den Leistungssport weiterverfolgen und somit Studium und Sport unter einen Hut bringen, wie sie dies zurzeit in der Kanti schon tut.

Erfolge als Motivation dranzubleiben
Trotz ihres jungen Alters konnte Zobrist schon persönliche Erfolge feiern. So wurde sie zum Beispiel 2016/17 für die EM-Quali mit der Jugendnationalmannschaft in Bulgarien aufgeboten. Gleich anschliessend wurde sie 2017 ebenfalls im Sichtungskader im Beachvolleyball aufgenommen. Breit gefächert macht sich gut. Shana fühlt sich jedoch stärker mit dem Beachvolleyball verbunden. «Die Beteiligung im Sand am Ballwechsel ist viel grösser, das mag ich am Beach», erzählt Shana. Ausserdem ist sie sich bewusst, dass ihr Traum von Olympia in der Halle unrealistisch ist und im Sand eher zu erreichen. Und so ist ihr grösstes Ziel die Teilnahme an den olympischen Spielen in der Outdoor-Sportart.

Rituale sind wichtig
Spieltag ist ein wichtiger Punkt in der Agenda jeder Sportlerin. Bei Shana heisst das, dass sie für einmal die passenden Socken im Wäschekorb finden muss. Denn im Alltag trägt sie praktisch nie zwei identische Socken. Direkt vor einem Spiel, sei dies in der Halle oder im Sand, hört sie Musik. Dies hilft ihr, ihren Fokus zu finden und somit optimal ins Spiel zu starten. Und wie verpflegt sich die junge Athletin am Morgen vor einem Spiel, etwa ein ausgiebiger Brunch? «Wenn es noch Reis im Kühlschrank hat vom Vorabend, dann esse ich diesen immer zum Frühstück. Ich liebe Reis», erzählt Shana lachend.

Bericht: Roxana Wenger
Fotos: zVg

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