Alles ist anders…- auch beim TV Lunkhofen!

Für alle Vereine ist das vorzeitige Saisonende eine herbe Enttäuschung und die Auswirkungen des Saisonabbruchs in vielen Bereichen spürbar. Einer davon ist der Dorfverein TV Lunkhofen. Wir zeigen die Auswirkungen der Coronakrise für einen typischen Breitensport-Verein aus drei verschiedenen Optiken. 

Der TV Lunkhofen ist ein Volleyballverein im aargauischen Oberlunkhofen bestehend aus 17 Aktiv-Teams. Als Aushängeschild des Vereins fungieren sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen eine 1.Liga-Mannschaft. Die Präsidentin des Vereins, ein Trainer und ein Spieler zeigen uns, welche Auswirkungen die Coronakrise für den Verein mit sich bringt.

Aus sportlicher Optik
Schon früh in der Saison war für die 2. Liga Mannschaft der Männer im Verein klar, dass in der Meisterschaft nach ganz vorne nicht mehr viel zu holen sein wird. «Deshalb legten wir unseren Fokus voll auf den Aargauer Cup», so Dider Perret, Zuspieler/Libero des Teams. Der regionale Cup geniesst im Kanton Aargau einen hohen Stellenwert bei den Vereinen und schreibt – wie der Mobiliar Volley Cup – seine eigenen Geschichten. Dort lief es «Lunki», wie der Verein von den Mitgliedern genannt wird, dann auch sehr gut. Im Halbfinal setzte sich die Mannschaft gegen den VBC Dottikon durch und sicherte sich somit den Finaleinzug. Der Final wäre für den 29. März angesetzt gewesen, musste aber aufgrund des Coronavirus abgesagt werden. «Eine grosse Enttäuschung für uns Routiniers im Team, vor allem aber auch für die vielen jungen Spieler im Kader», sagt Perret.
Anders als dem Herren 2 lief es dem Damen 2 in der 3. Liga Pro-Meisterschaft ausgesprochen gut. Sieg reihte sich an Sieg und der angestrebte Aufstieg schien je länger die Saison dauerte umso realistischer zu werden. Im zweitletzten Spiel vor dem Saisonabbruch kam es zum Duell zwischen dem Tabellenführer «Lunki» und dem Zweitplatzierten Volley Schönenwerd. Der Sieg ging an «Lunki», welches nun den Aufstieg in die 2. Liga fast auf sicher hatte. Doch trotz einem Vorsprung von 11 Punkten nach dem Abbruch der Saison wusste das Team lange Zeit nicht, ob sie aufsteigen dürfen. Schliesslich erhielt Pascal Arnet, Trainer des D2, das erlösende Mail vom aargauischen Regionalverband. Die Freude über den Aufstieg war danach beim gesamten Team gross: «Ich informierte das Team gleich per WhatsApp, danach explodierte unser Chat förmlich. Doch es ist schon komisch, einen Aufstieg über Textnachtrichten zu feiern», so Arnet.

Aus menschlicher Optik
Patrick Nadig (Bild vordere Reihe, 2. von links) spielt seit 20 Jahren Volleyball. Der ehemalige NLA-Spieler hätte am Aargauer Cupfinal mit dem «Lunki» Herren 2 sein letztes Spiel der Karriere bestreiten sollen. «Ein würdiger Abschied bleibt ihm nun verwehrt. Einem Spieler, der sich immer für den TV Lunkhofen engagiert hat, nicht nur sportlich. Ein Abgang durch die Hintertür hat er nicht verdient, ist aber aufgrund der Coronasituation eingetreten», so sein langjähriger Wegbegleiter und Mitspieler Didier Perret nach der Absage des Saisonhighlights. Sein letztes Meisterschaftsspiel hätte Nadig am 15. März gespielt, zwei Tage, nachdem die Meisterschaft in allen Ligen offiziell abgesagt wurde. Am selben Spiel wäre auch Adi Gumann als 2. Schiedsrichter im Einsatz gestanden und hätte nach 25 Jahren als Unparteiischer ebenfalls sein letztes Spiel gepfiffen (Swiss Volley berichtete). «Wir hatten bereits einen Apéro, Plakate und eine kleine Rede zu Ehren der Beiden organisiert», zeigt sich Nadine Zuber, die Präsidentin des Vereins, enttäuscht. Über den Abbruch der Meisterschaft hat sie aber vollstes Verständnis: «Als wir den Entscheid von Swiss Volley vernahmen, liefen sämtliche Chats heiss. Die Stimmung zu beschreiben, ist noch komisch, doch nebst der Enttäuschung war auch eine Erleichterung bei allen spürbar, denn die Verunsicherung in den Trainings war gross», so die 28-jährige Vereinsführerin.

Aus organisatorischer Optik
Am 14. März wäre das Saisonabschlussfest des Vereins auf dem Programm gestanden, musste aber ebenfalls kurzfristig gestrichen werden. Die Würste beim Dorfmetzger waren da bereits bestellt, der Saal reserviert. «Glücklicherweise zeigten sich beide kulant und die Würste sowie der Saal wurden dem Verein nicht verrechnet», sagt Nadine Zuber erleichtert. Anfang Juni stände ausserdem die Generalversammlung auf dem Programm. Wie lange man diese aus rechtlicher Sicht verschieben könnte und sonstige offene Fragen bespricht der Vorstand in den kommenden Tagen mittels Skype-Meeting.
Und auch für die 17 Teams im Verein ist zurzeit vieles unklar. Wer spielt nächste Saison in welchem Team, wer hört auf, wer wird Trainerin von welcher Mannschaft, wer Schiedsrichter, wer übernimmt welches Amt. Fragen, die sich die Teams – auch in vielen anderen Vereinen – nun stellen und aufgrund der #StayHome Regel nicht ganz einfach zum Beantworten sind. Doch die Vereine wissen sich in dieser Zeit zu helfen, unterstützen einander, wo es geht und schauen bereits wieder voller Zuversicht in die Zukunft. Denn eines ist so sicher, wie die Wurst zwei Enden hat: die nächste Saison kommt bestimmt!

Text: Swiss Volley

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