Markus Wagner: ein Leben für den Volleyballsport

Nach 50 Jahren aktivem Mitgestalten des Volleyballsportes im Aargau tritt der nun 81jährige Markus Wagner aus Aarburg in den wohlverdienten Ruhestand. In den 46 Jahren als Schiedsrichter hat er über 2500 Spiele auf internationalem, nationalem und regionalem Niveau geleitet. Nebenbei war er noch Trainer bei verschiedenen Teams, Leiter im freiwilligen Schulsport und bildete jahrelang den Schiedsrichternachwuchs aus.
Bei Markus Wagner ist die Freude an der Schiedsrichterarbeit auch heute noch ungebrochen. Wenn er ein Volleyballspiel schaut, dann gilt seine Aufmerksamkeit mehr dem Verhalten, der Zeichengebung und den Entscheidungen des Unparteiischen als dem Geschehen auf dem Spielfeld. Der gebürtige Bayer, der 1960 berufshalber in die Schweiz kam, war ursprünglich ein begeisterter Handballer. «Als ich von Vevey ins Glarnerland umzog, gab es keine Möglichkeit mehr, in der näheren Umgebung weiter Handball zu spielen», blickt der pensionierte Automechaniker, der während 32 Jahren beim grössten Schweizer Autoimporteur als Lehrlingsverantwortlicher arbeitete, zurück. So wechselte er zum Volleyballsport – zunächst nach Näfels, danach nach Windisch, wo er 13 Jahre lang selber spielte. Seine Schiedsrichterprüfung legte er 1971 ab und leitete über 2500 Spiele auf nationalem und regionalem Parkett. In den Achzigerjahren erhielt er gar ein Aufgebot für die Spielleitung eines Freundschafts-Länderspiels Schweiz – Bulgarien. Sieben Jahre bildete er zudem mit seiner Frau Vreni ein Schiedsrichter-Team. «Ich habe immer sehr gern Spiele geleitet», erklärt Markus Wagner. „Manchmal gab es heikle Situationen, aber dann war es wichtig, ruhig zu bleiben und Verständnis zu zeigen.“ An seiner Arbeit als Unparteiischer hat ihm der Kontakt mit den Spielerinnen und Spielern gefallen. Aufgrund seiner vielen Einsätze kannten ihn die meisten Aktiven und schätzten seine strenge, aber faire Art. Allen auf dem Spielfeld war bewusst, dass die gelbe Karte locker sass bei Markus Wagner!
Eine Anekdote aus seiner Laufbahn bringt ihn immer noch zum Lachen: 1974 gab es bei einem Spiel der Damen 2. Liga VBC Windisch – Kloster Ingenbohl/LU  einen ungewöhnlichen Vorfall: Im ersten Satz beim Spielstand von 5:3 kam der Coach von Ingenbohl- eine eingekleidete Ordensschwester- zu Markus Wagner als Schiedsrichter und sagte, dass sie kurz mit ihrem Team in die Garderobe gehen müsse. Sie können so nicht weiterspielen. Es sei wirklich sehr dringend! Wagner gestattete es dem Team von Ingenbohl und als er nach dem Spiel fragte, was denn los gewesen sei, antwortete die Nonne, dass die Spielerinnen alle ohne BH gespielt hätten. Das habe sie nicht zulassen können!

Trainer und Schulsport-Leiter
1974 gründete er mit ein paar Freunden den Volleyballclub Uerkheim und war dort einige Jahre Trainer. Dann ging seine Laufbahn weiter über Aarburg nach Safenwil bis er ein Engagement beim VBC Oftringen für die Damen 3. Liga antrat. In den folgenden Jahren schaffte er den Aufstieg mit seinem Team bis in die 1. Liga, wo er noch zwei Saisons als Cheftrainer wirkte. Als das Team dann in die NLB aufstieg, war es für ihn Zeit, etwas Verantwortung abzugeben. Weiterhin konnte er aber sein Wissen und seine Erfahrung als Assistenztrainer einsetzen.
Ab 1990 erteilte er in Oftringen die Kurse vom freiwilligen Schulsport Volleyball. Sein Arbeitgeber stellte ihn frei, um an den Mittwochnachmittagen die Trainings zu leiten. Er startete mit 11 Mädchen und Knaben. Nach seinem 14-jährigen Einsatz waren es über 100 Kinder und Jugendliche, die die Freude am Volleyballsport entdeckt hatten.

Ausbildner für Neuschiedsrichter
Von 1979 bis 2001 – also 22 Jahre – war er in der Regionalen Schiedsrichterkommission Aargau für die Ausbildung, Betreuung und Beförderung sowie für die Einsatzplanung der Unparteiischen verantwortlich. Bei vier Eidgenössischen Turnfesten waltete zudem er als Schiedsrichter-Obmann und war für den reibungslosen Ablauf der Wettkämpfe der über 60 Teams verantwortlich. Dafür musste er jeweils im Geschäft 10 Tage Ferien nehmen, um alles organisieren zu können.
Markus Wagner leitete viele Ausbildungsgänge für angehende Schiedsrichter beim Aargauer Volleyballverband, beim kantonalen Turnverband und dem Katholischen Frauenturnverband. Auch nach seinem Rücktritt als aktiver Schiedsrichter im 2017 leistete Markus Wagner immer noch mehrere Einsätze pro Saison bei der Betreuung von Neuschiedsrichtern bei ihren ersten Einsätzen und bei der Ausbildung von Jugendschiedsrichtern. „Meine langjährige Arbeit als Lehrlingsausbilder hat mir gezeigt, dass bei den Jugendliche mit Druck und Zwang wenig zu erreichen ist. Ich habe versucht, sie positiv zu stärken und sie sanft auf den richtigen Weg zu bringen. Das hat mir Freude gemacht.“
Markus Wagner ist bekannt für seine gemütlich Art und väterlichen Umgang. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind für ihn Ehrensache und seine Liebe zum Volleyballsport und den Aktiven jeden Alters macht ihn zu einem gern gesehenen Gast in allen Spielhallen.
Der nationale Verband verlieh ihm 2019 den „Prix Benevolley“ für seinen langjährigen Einsatz als Schiedsrichter.
Swiss Volley Region Aargau schätzt sein Engagement und dankt seinem Ehrenmitglied für die 50 Jahre Einsatz für den Volleyballsport.

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