Simon Hagenbuch neuer Partner von Leo Dillier

Seit Oktober trainieren die nationalen Beachvolleyballteams wieder in Bern, um sich auf die neue Saison 2021 vorzubereiten. Das Aargauer Nachwuchstalent Leo Dillier wird neu mit einem weiteren Aargauer, dem Rottenschwiler Simon Hagenbuch auf dem Sand stehen und von der Block- auf die Verteidigerposition wechseln.
rru. Die Saison 2020 war auch für die Beachvolleyballer wegen Corona äusserst schwierig. Nach einem harten Aufbautraining im Winter waren der Möhliner Leo Dillier und sein Basler Partner Florian Breer bereit, an den Turnieren im Sand alles zu geben. Der Saisonplan war voll mit Terminen im In- und Ausland, an denen sie wertvolle Punkte in der internationalen und nationalen Rangliste holen wollten. Der Schock sass tief, als alle Pläne in sich zusammenfielen und niemand wusste, wann, wie und ob es überhaupt weiter gehen würde. „Der Lockdown war eine harte Zeit“, erinnert sich der 19-Jährige, der seit drei Jahren in Aarau wohnt. „Wir waren so bereit loszulegen und standen plötzlich vor dem Nichts! Ich versuchte mich mit Joggen und Krafttraining zuhause fit zu halten. Aber am schwierigsten war, den Mut und die Zuversicht nicht zu verlieren. Das Positive war, dass ich mehr Zeit in meine Ausbildung investieren konnte. Aktuell bin ich im letzten Jahr der vierjährigen Sportlerlehre als Automatiker EFZ bei Rockwell Automation in Aarau. Zudem konnte ich mich einem sozialen Projekt widmen, bei dem ich als Botschafter für eine nationale Werbekampagne für die Stammzellenspende (leagueforhope.ch) im Einsatz war.“
Erfreulicherweise fanden im August und September doch noch ein paar Turniere statt. Aufgrund einer Rochade innerhalb der nationalen Teams spielte aber sein Partner Florian Breer neu mit Marco Krattiger. Leo Dillier bildete für den Rest der Saison ein Team mit dem erfahrenen Nico Beeler, mit dem er auf der nationalen Erwachsenen-Tour einige Punkte sammeln und auch einen Turniersieg in Ilanz einfahren konnte.
Mit seinem Westschweizer Trainingskollegen Thibaud Colomb aus dem Nachwuchskader nahm er an der U21-Schweizermeisterschaft in Luzern Ende August teil und holte die Bronzemedaille. An der U20-Europameisterschaft Anfang September in Tschechien schafften es die beiden auf den 9. Rang.

Comeback von Simon Hagenbuch
Nach einer kurzen Pause stehen die Beachvolleyball-Cracks seit Oktober wieder im Sand im nationalen Trainingszentrum in Bern. Mehrere Einheiten Athletik beim neuen Trainer Noah Giblin und einige Stunden Techniktraining bei Michi Suter stehen wöchentlich auf dem Programm. Als Glücksfall für das ambitionierte Jungtalent Dillier kann das Comeback von Simon Hagenbuch bezeichnet werden. Der 27-jährige Linkshänder hat die Talent School Aargau Volleyball mit Trainer Bujar Dervisaj und gleichzeitig eine KV-Lehre mit Berufsmatur auf einer Bank absolviert. Seine grosse Leidenschaft galt damals schon dem Beachvolleyball. Nach der Lehre wurde er ins nationale Trainingszentrum nach Bern berufen und konnte als Profi mit Dave Widmer und Quentin Métral einige nationale und internationale Erfolge feiern. Vor zwei Jahren beschloss er eine Pause vom Nomadenleben und den vielen Trainingseinheiten einzulegen. Er wollte mehr in seine Ausbildung investieren und überlegte sich gar, nach den USA auszuwandern. Die Auswanderungspläne lösten sich aufgrund der Corona-Pandemie in Luft auf. Hagenbuch besuchte die Passerelle, die ihm den Zugang zur Universität ermöglichte. Seit Herbst 2020 studiert der 198-cm-Hüne Psychologie in Bern und ist neuer Partner von Leo Dillier.
„Ich freue mich auf das gemeinsame Abenteuer“, bestätigt Hagenbuch. „Erstmals bin ich in der Rolle des Teamleaders. Leo ist fokussiert und kann viel von meiner Erfahrung profitieren. Spielerisch ist er für sein Alter bereits auf sehr gutem Niveau. Ich kann ihm helfen, seinen Weg zu gehen und sich stetig weiter zu entwickeln. Das Zwischenmenschliche liegt mir sehr am Herzen. Wenn wir so viel Zeit zusammen verbringen, ist ein gutes Verhältnis untereinander enorm wichtig. Spannungen möchte ich umgehend im Gespräch klären, damit wir als Team auf und neben dem Feld harmonieren. Die Chemie zwischen uns passt sehr gut. Wir beide haben viele Parallelen in unserer sportlichen und persönlichen Entwicklung.“
Leider ist die Saisonplanung aktuell sehr schwierig, da nicht abzusehen ist, wann wieder Wettkämpfe zugelassen sind. Die beiden möchten aber einige internationale Turniere spielen und auf der nationalen Profi-Tour vorne mitmischen. Aktuell arbeiten sie intensiv an ihrer Athletik und der Abstimmung innerhalb des Teams. Der 1.96-m-grosse Leo Dillier wechselt von der Blockposition am Netz zur Rolle des Verteidigungsspielers, was für ihn eine neue Herausforderung bedeutet. Noch dauert es einige Wochen bis zum ersten Ernstkampf, doch die Beachvolleyballwelt darf gespannt sein, was die beiden bieten werden.

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